Der (Wärme-) Energiebedarf eines Hauses
Der Energiebedarf für Wohngebäude setzt sich zusammen aus:
1. Heizwärmebedarf - Transmission ( Energieverluste durch die Gebäudehülle )
2. Lüftungswärmebedarf - Lüftungsverluste
3. Brauchwasserwärmebedarf - für Duschen, Baden usw.
Grundlage für die Wärmebedarfsberechnung ist in der Regel die jeweils gültige
Wärmeschutzverordnung. In bestehenden Gebäuden können die Werte aus den
bisherigen Energieverbräuchen ermittelt werden.
Bildquelle: Bund der Energieverbraucher e. V.
Die Grafik verdeutlicht dass heute gebaute Wohnhäuser aufgrund der gesetzlichen Anforderungen
der neuen Energieeinsparverordnung ( EnEV ) den Heizenergiebedarf eines sogenannten
“Niedrigenergiehauses” erreichen müssen.
Frischluft von außen muß ( beim Lüften - und auch durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle ) wieder
auf Raumtemperatur erwärmt werden. Die hierfür benötigte Energiemenge ( Lüftungswärmebedarf )
beträgt nach heutigen Erkenntnissen zwischen 30% und 50% des benötigen Jahresheizwärmebedarfs.
Der Brauchwasserwärmbebedarf errechnet sich aus der Personenzahl und dem jeweiligen Nutzer-
verhalten, sowie dem Anschluss von Geschirrspül- Waschmaschine etc. und einer Zirkulationsleitung.
Von den rund 320 Tagen im Jahr an dem Energie für die Heizung benötigt wird, muss die
Heizanlage rund 80% der Jahresheizenergie bei Außentemperaturen über 0°C bereitstellen.
Bildquelle: RWE - IWO
Energiemenge, was ist denn das?
Damit wir uns eine Energiemenge besser vorstellen können, vergleichen wir sie einfach mit einer Wassermenge. So wie eine Wassermenge in Liter gemessen wird, messen wir eine Energiemenge in Kilowattstunden. Stellen wir uns deshalb einfach einen Meßbecher vor, bei dem oben am Strich nicht Liter steht, sondern kWh. So einfach ist das. So wie Wasser nur bergab fließen kann, Schütten wir Wasser in einen 10 l-Eimer, in dem wir |
Da ständiges Nachgießen sicher ein sehr zeitraubendes und geisttötendes Unterfangen ist, kommen
wir schnell auf den Gedanken, die ganze Geschichte zu automatisieren. Wir halten einen Schlauch in
den Eimer und drehen den Hahn gerade soweit auf, dass in einer Stunde ein Liter nachfließt.
Problem gelöst, doch es kommt die Rechnung. Bezahlen müssen wir eine Wassermenge pro Zeit,
nämlich Kubikmeter pro Jahr. Nun geht uns ein Licht auf und schlau wie wir sind, kaufen wir uns
nun doch lieber einen neuen, ungelochten Eimer.
Bei der Energiemenge, die wir in unsere Gebäude hineinstecken müssen, um ein ganz bestimmtes
Temperaturniveau zu halten - zum Beispiel 20°C - ist der Vorgang im Prinzip der gleiche, nur wir
können uns das so schlecht vorstellen. Doch auch das ist ganz einfach. Unsere schlechte Isolierung
ist vergleichbar mit dem löchrigen Eimer und unser Heizkessel mit der automatisierten Wassernachfüllung.
Bezahlen müssen wir hier eine Energiemenge pro Zeit, oder auch Liter Öl pro Jahr, oder Kubikmeter
Gas pro Jahr, oder Kilowattstunde elektrische Energie pro Jahr.
Leider geht uns dabei nicht so schnell ein Licht auf, weil wir diesen Vorgang nicht so plastisch mit
unseren Augen verfolgen können wie den mit dem Wasser. Wir nehmen an, das sei der Normalfall.
Auch können wir das Ganze noch bezahlen und bei unseren Nachbarn ist es ja auch nicht anders.
Wir nehmen es als unabänderliches Schicksal hin und können auch noch ganz zufrieden dabei sein,
denn unsere Heizkesselhersteller haben uns ja versichert, das müsse so sein und es sei "die absolute
Spitzentechnik", die wir im Keller stehen haben und ein blauer Engel klebe doch auch noch darauf.
Wenn unser Haus einen relativ großen Wärmedurchgang hat können wir eventuell sagen, dass uns
unser Architekt einen löchrigen Eimer angedreht hat; und so müssen wir denn unten im Heizkeller
immer fleißig hineinstecken, was wir gerade oben verplempern. Alles klar ?
Textquelle:
RWE-Energie Bau Handbuch
Haase / Hydro Energie